EMDR

Wie überwältigende Erlebnisse unser Leben beeinflussen können

Ein überwältigendes Ereignis – wie z.B. ein Unfall, der Verlust eines geliebten Menschen, eine Gewalttat – kann einen Menschen emotional überfordern. Wenn er das Stresserlebnis nun nicht richtig verarbeiten kann, weil seine Bewältigungsmechanismen nicht ausreichen, können emotionale Blockaden sein alltägliches Leben stören.

In der Erlebniswelt eines Kindes könnte ein solches Ereignis die lebensbedrohliche Erkrankung eines Elternteils oder auch die Trennung der Eltern sein. Dies kann zu einer emotionalen Belastung führen, wenn das Kind sein Sicherheits- und Kontrollbedürfnis verletzt fühlt. Das ist selbstverständlich sehr individuell und hängt von vielen weiteren Faktoren ab. Das Kind könnte dann aufgrund der hohen Belastungssituation z.B. ein übersteigertes Kontrollbedürfnis ausleben, das sich möglicherweise darin zeigt, dass es bei den Eltern bleiben und bspw. nicht auf Klassenfahrt oder bei der Oma übernachten möchte. Die Überzeugung „Ich darf Mama und Papa nicht alleine lassen, weil dann wieder etwas Schlimmes passieren könnte“ zeigt, dass das Verhalten des Kindes aus seiner Perspektive also einen sehr guten Grund hat. Allerdings stört das veränderte Verhalten des Kindes den Familienalltag. Nicht nur das Kind leidet, auch die Eltern werden sich gestresst fühlen, weil sie die Reaktion ihres Kindes nicht verstehen und ihr mitunter hilflos gegenüberstehen.

Solche oft in der Kindheit gemachten Erfahrungen führen zu Überzeugungen, die das Leben, das man als Erwachsener eigentlich selbst gestalten möchte, merklich beeinflussen.
Ein weiteres Beispiel: Hatte das Kind einen Vater, der es nur dann wahrgenommen und anerkannt hat, wenn es sehr gute Leistungen (im Sport, in der Schule, beim Musizieren) vorweisen konnte, wurden wichtige Grundbedürfnisse des Kindes verletzt, nämlich das Bedürfnis nach einer gefestigten Bindung und nach einem stabilen Selbstwert. Diese Verletzungen hinterlassen im System des Kindes ein sehr hohes emotionales Stresslevel, das nun im heutigen Leben des Erwachsenen immer wieder neu befeuert werden kann – beispielsweise durch einen Chef, der sehr hohe Ansprüche hat und wenig Wertschätzung gibt.
Aus diesen Erfahrungen können sich Glaubenssätze wie „ich bin nur dann etwas wert, wenn ich viel leiste“ oder „ich bin – so wie ich bin – nicht gut genug“ entwickeln, die einen am selbstbestimmten Leben hindern.

Ich habe bis zu diesem Punkt darauf verzichtet, den Begriff „Trauma“ zu verwenden, da er viele Menschen eher abschreckt, verbinden sie damit in der Regel Erlebnisse während eines Kriegsgeschehen oder einer schweren Naturkatastrophe. Geht man jedoch davon aus, dass ein Trauma nicht verarbeiteter Stress ist, der im System des Menschen gespeichert wird, weil er keine Bewältigungsstrategien zur Verfügung hat, wird klar, dass ein Trauma nicht immer ein Ereignis von katastrophalem Ausmaß als Grundlage haben muss. Die subjektive Wahrnehmung und Bewertung ist das eigentlich Entscheidende. Jede traumatische Belastung ist also höchst subjektiv und individuell vom jeweiligen Menschen und seiner Verarbeitung abhängig.

Welche Lösung bietet EMDR?

Der Grundgedanke des EMDR -Verfahrens (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) basiert auf der Annahme, dass Menschen dank ihrer natürlichen Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, belastende Erlebnisse überwinden können. Die EMDR-Methode regt das Gehirn an, die traumatischen Erfahrungen korrekt zu verarbeiten und zwar mit den ihm heute zur Verfügung stehenden Stärken und Ressourcen. Am Ende des Prozesses hat die Erinnerung ihren belastenden Charakter verloren. Sie ist zu einer ‚normalen’ Erinnerung an ein belastendes Ereignis geworden. Das Erlebte wird als Teil der eigenen Lebensgeschichte integriert, erfährt eine Neubewertung und hat keine Macht mehr.

Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Die unterschiedlichsten Langzeitstudien mit EMDR weisen nach, dass dieses Verfahren sehr schnell und effektiv wirkt.

 

Wie läuft ein EMDR-Prozess ab?

In einem Vorgespräch schildern Sie mir Ihre konkrete Thematik und wir klären die wichtigsten biographischen Punkte, die damit in Zusammenhang stehen. In einem weiteren Schritt (re)aktivieren wir Ihre Stärken und Ressourcen, damit Sie sich emotional sicher fühlen.
In der eigentlichen EMDR-Sitzung wird der Heilungsprozess über Augenbewegungen, über Pulsatoren in den Händen oder über leichtes Tappen auf Händen oder Knien angeregt. Es geht also nicht um ein „aktives Nachdenken“, sondern durch die Stimulierung zeigen sich die belastenden Erinnerungen von selbst. Deshalb funktioniert dieses Verfahren auch so gut bei Kindern.

Ich begleite Sie bzw. Ihr Kind durch den EMDR-Prozess und unterstütze Sie bei Ihren auftretenden Reaktionen und Empfindungen. Bei einigen Menschen zeigt sich die Auseinandersetzung auch nicht in Bildern oder Szenen, sondern sie verarbeiten die Erlebnisse über den Körper. So individuell die traumatische Belastung ist, so individuell ist auch ihr Heilungsprozess.

EMDR bei Kindern

Das Vorgespräch, das ich mit Ihnen und Ihrem Kind gemeinsam führe, dauert ca. 60 Minuten (85€). Eine EMDR-Sitzung, bei der Sie Ihr Kind auch begleiten können, dauert mit Vor- und Nachbereitung zwischen 60 und 90 Minuten (110€). Bei jüngeren Kindern passen wir Zeit und Ablauf entsprechend an.

EMDR bei Erwachsenen

Das Vorgespräch, in dem wir Ihre biographische Geschichte und den Prozess etc. klären, dauert zwischen 90 und 120 Minuten (120€). Eine EMDR-Sitzung dauert mit Vor- und Nachbereitung ca. 120 Minuten – dies kann aber je nach Fall differieren (160€).

Haftungsbeschränkung

Ich erstelle keine Diagnosen und gebe keine Heilungsversprechen; Coaching/EMDR ist kein Ersatz für eine Behandlung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten. Coaching ist keine Therapie und ersetzt diese auch nicht.

Bei Epilepsie, akuten schweren psychischen Erkrankungen, der Einnahme von Psychopharmaka oder beim Vorliegen einer Herzinsuffizienz ist eine Behandlung mit EMDR kontraindiziert.

Sollten Sie sich in ärztlicher oder psychotherapeutischer Behandlung befinden oder Medikamente einnehmen, sprechen Sie vor Beginn des Coachings mit Ihrem Arzt. Es ist ebenfalls Ihre Pflicht, mich zu Beginn des Coachings auf diese Umstände hinzuweisen.

Als mein Klient bzw. meine Klientin sind Sie (oder Sie als Eltern) selbst in vollem Umfang für Ihre Handlungen, Maßnahmen, körperliche und psychische Gesundheit bzw. für die Ihres Kindes verantwortlich.